Brennernordzulauf

Der Brennernordzulauf bewegt die Gemüter

Vor Jahren schon haben die Länder entlang der wichtigen Nord-Süd-Verkehrs-Strecke von Schweden bis Italien beschlossen, vom Land-gebundenen Güterverkehrso viel wie möglich auf die Schiene zu verlagern. Zentrale Rollen dabei spielen die Ländern Deutschland, Österreich und Italien. Bereits 1971 bildeten diese eine Arbeitsgruppe „Achse Brenner“ mit dem Auftrag, eine Studie über eine neue Bahn über den Brenner mit tief liegendem Basistunnel zu erstellen. 1980 lag die Studie vor. Daraufhin gaben die Verkehrsministerien der drei Länder eine Machbarkeitsstudie in Auftrag. Diese lag 1989 vor. Die Verkehrsminister sgeneten sie ab. Vier Jahre später waren auch erste Machbarkeitsstudien zu den nördlichen und südlichen Zulaufstrecken zum Brenner-Basistunnel erstellt.

Seit 2007 wird von beiden Seiten her am Brenner-Basistunnel gearbeitet. Und nicht nur am Tunnel. Italien baut die Strecke durch das Eisacktal südlich von Franzensfeste aus, in Österreich ist die Zulaufstrecke durch Tirol – ein zweites Gleispaar entlang des alten – fast fertig. Siehe auch https://www.brennernordzulauf.eu/historie.html

Und in Bayern?
In Bayern startete die Bahn 2015 einen Bürgerdialog für den Ausbau der Strecke durch das Inntal südlich Rosenheim. Nach schier endlosen Kämpfen wurde die Trasse für ein zweites Gleispaar von Ostermünchen östlich um Rosenheim herum bis nach Kufstein in
Tirol ausgewählt. Das letzte Wort scheint deswegen aber noch lange nicht gesprochen. Der enorme Widerstand gegen die gewählte Trasse mobilisiert auch die Politik. Ein Blick in die BNZ-Rubrik des OVB gewährt einen interessanten Überblick.

Im Juli 2020 wurde auch für den Planungsraum Grafing–Ostermünchen ein Dialogforum. eingerichtet. Mitglieder sind die Bürgermeister der betroffenen Städte und Gemeinden, Bürgerinitiativen, sowie Vertreterinnen und Vertreter der Landkreise und von regional maßgeblichen Institutionen. Manche Beteiligte bezeichnen das Forum als Alibi-Veranstalrung der Bahn.

Im Dezember 2021 legte die Bahn das Ergebnis einer Grobplanung für diesen Abschnitt vor. Er umfasst vier Trassen-Varianten. Alle vier sollten teils weit entfernt von der Bestands-Strecke verlaufen, würden viele wertvolle landwirtschftliche Flächen verbrauchen und die Landschaft massiv beeinträchtigen. Folglich wurden sie von den jeweils betroffenen Bürgern abgelehnt.

Als einzige erhoben Josef Schwäbl, Bürgermeister der relativ wenig betroffenen Gemeinde Bruck, und Andreas Brandmaier aus Niclasreuth bei Aßling nicht nur Widerspruch sondern entwickelten unabhängig von einander eigene, sich ähnelnde Varianten für Trassen entlang der alten Strecke. Anfang 2022 bekamen beide Gelegenheit sie den Planern der Bahn vorzustellen und zu begründen. Die Planer griffen die Vorschläge auf, prüften sie – dem Anschein nach – wohlwollend, verschmolzen sie zu einer und nahmen sie als fünfte Variante in das Auswahlverfahren auf. Diese Variante fand in Politik und Bevölkerung Zustimmung, wenn auch nicht ungeteilt. Sie wurde schnell als „Bürgertrasse“ bezeichnet.

Als am 13. Juni 2022 die Planer der Bahn das Ergebnis ihrer Bewertungen vorlegten hielten sich Erleichterung und Wut nahezu die Waage. Die Wahl war auf die Variante LIMONE gefallen, eine der vier zuerst vorgestellten Trassen. Diese führt weit westlich der Bestands-Trasse über Dämme, Gräben und einen Tunnel durch Wälder und landwirtschaftliche Flächen. Den Ort Dorfen schrammt sie knapp im Westen, Niclasreuth ebenfenfalls, wobei sie ein Anwesen regelrecht abschneidet. Beide Orte gehören zur Gemeinde Aßling. Aßling selbst und das Atteltal bleiben vom BNZ verschont.

Soweit in Stichpunkten das Geschehen bis gegen Ende 2022. Über die weitere Entwicklung berichte ich kompakt und neutral in Beiträgen, zu finden hier in der Spalte rechts. Alle für das Publikum bestimmten Informationen publiziert die Bahn auf einer eigenen Homepage zum Brennernordzulauf.

Berichte und Ansichten – von mir nur für mich