Biberschutz? Eher nicht!

Sisyphus am Biber-Bach

Entlang der roten Linie verläuft der kleine Bach zur Attel. Nördlich davon Wiesen, südlich Wiesen und Filzenwald.

Südlich von Aßling entwässert ein offenbar namenloser Bach erst Wiesen und Wälder südwestlich des Weilers Osterwald und, nachdem er die Bahnlinie München-Rosenheim und die Staatsstraße 2080 unterquert hat, auch die Wiesen und den Filzenwald bis zur Attel. Das Stück zwischen Straße und Attel (rot markiert) war lange Zeit ein typisches, schmales Moor-Bächlein, kaum mehr als einen Meter breit. Wollte man in den Wald dahinter gelangen, konnte man es gut überspringen. Das geht dort jetzt nicht mehr.

Entlang des gesamten Teilstücks haben sich Biber angesiedelt. Ihre zentrale Wirkungsstätte scheint ein kleines Feucht-Biotop von ca. 10 a Fläche nördlich des Baches zu sein. Biss-Spuren und tief eingegrabene Ein- und Ausstiegs-Rinnen belegen das. Eine große Weide, welche Anfang Januar 2018 noch trotz tief eingefressener, schlanker Taille aufrecht gestanden war, liegt seit Tief Burglind quer über den Bach.

Ein paar Meter weiter östlich wird der Bach unvermittelt breit, die Strömung stockt. Am südseitigen Wald-Ufer liegen ein paar mächtige Fichten samt Nachbarsträuchern nach Süden umgekippt. Eine davon erst seit Burglind. Ihre Wurzelteller ragen wellenförmig aus dem Bach. Vermutlich hat das Wurzelwerk im vom Bach durchtränkten Erdreich den Halt verloren.

Ursache des Staus ist ein Damm ein paar Meter weiter. Ein Biberdamm, dess „Bauweise“ mir aber völlig untypisch scheint. Die den Bau bildenden Äste sehen zwar wie von Bibern abgebissen aus, sind aber alle fast gleich lang und liegen längs im Bach. Ein Meisterwerk. Spuren in der Wiese lassen vermuten, dass die Biber einen Traktor ausgeliehen haben zum ordentlichen Aufschichten der Äste. Oder der Bauer nachgeholfen?

Wieder ein paar Meter östlich findet sich ein weiterer, offenbar viel älterer Biber-Damm von eher typischem Aussehen. An seinem Überlauf sind am wiesenseitigen Ufer tiefe Mulden ausgespült. Eine vor langem angenagte Birke liegt da, vom Wind gefällt, die Nagestellen verwittert. Ein grellfarbenes Drainagerohr in einer der Mulden deutet auf einen Versuch des Bauern hin, dieses Stück Land wieder trockenzulegen. Bislang ohne erkennbaren Erfolg.

Anders als am Straußdorfer Schwarzgraben sieht es so aus als hätte man sich hier mit den Bibern arrangiert zu haben.  Ein Trugschluss.

Fortsetzung:

Dieser Beitrag stammt vom Januar 2018. Meine Meinung, der Bauer hätte die Biber akzeptiert, hat sich leider als Irrtum erwiesen. Er, der Bauer und die Biber liefern sich quasi ein Sisyphus-Rennen. Kaum hat der Bauer diesen und immer wieder neu errichtete Dämme beseitigt, entstehen an gleicher oder anderer Stelle neue. Keiner mehr wurde aber so groß wie der oben beschriebene und keiner mehr konnte die Ufer so  in Mitleidenschaft ziehen.